Nachhaltige Regenwassernutzung für den Garten
Langsam aber sicher steht nun der Winter vor der Tür. Es wird also Zeit, unsere Regentonne zu entleeren und winterfest zu machen. Bei der Gelegenheit reinige ich auch gleich das Sieb in der Dachrinne, welches grobe Verschmutzungen auffängt.
Das weiche, nährstoffreiche Wasser, das direkt vom Dach über eine Leitung mit Sieb in die Tonne fließt, eignet sich perfekt zum Gießen. Wer in einer Region mit hartem Leitungswasser wohnt, merkt schnell, dass die Pflanzen das weiche Wasser viel besser vertragen. Zumindest sofern es keine Metallverbindungen o.ä. enthält, also Vorsicht beim Regenwassersammeln von Blechdächern.
Ich nehme Regenwasser sehr gern für meine Orchideen oder zum Besprühen meiner Zimmerpflanzen. Diese Vorliebe teilen allerdings auch Teichpflanzen (ob gezielt eingesetzt oder unerwünschte wie Algen), weshalb Regenwasser besser nicht zum Befüllen von Gartenteichen genutzt werden sollte.
Regenwasser ist nachhaltig
Die gute alte Regentonne ist die einfachste Form der nachhaltigen Nutzung von Regenwasser. Das Thema ist weltweit relevant, ganz besonders aber in eher trockenen Gebieten mit relativ wenig Niederschlag. Ob Stuttgarter Leelage oder Kalifornien, in beiden Fällen gilt: Niederschlag, der aufgefangen, gespeichert und genutzt oder ins Erdreich geleitet wird, rechnet sich ökologisch ebenso wie ökonomisch.
Das beweist übrigens auch die Mall-Studie von 2011. Demnach nutzten 2011 ganze 88,65% der deutschen Privathaushalte Regenwasser und sparten damit rund 100 Mio. m³ Trinkwasser im Jahr. Darüber freut sich nicht nur die Natur, sondern auch der Geldbeutel, denn das entspricht einer Einsparung von rund 447 Mio. Euro insgesamt.
Ich versuche mit meiner kleinen Regentonne auch einen Großteil meines Tauch- und Gießwassers abzudecken. Es war für mich anfangs eine Umstellung, weil der Gang zum Wasserhahn doch recht bequem ist. Allerdings habe ich mich mittlerweile daran gewöhnt, dass jetzt immer ein Kanister Regenwasser als Vorrat in der Abstellkammer steht.
Kleine Grundregeln für die Regentonne
Damit Regenwasser wirklich nachhaltig genutzt werden kann, sollten einige wichtige Grundregeln beachtet werden. Zum Beispiel, dass das Wasser unbedingt gefiltert werden sollte, wenn es im Garten oder Haushalt zum Einsatz kommen soll, da sonst Laub und andere Materialien Leitungen ganz schnell verstopfen und Geräte zerstören können.
Der Sammelbehälter benötigt mindestens einen Notüberlauf oder Sickerschacht, damit das Wasser bei sehr ergiebigem oder lang anhaltendem Regen nicht überläuft und alles unter Wasser steht. Verhindern lässt sich das allerdings auch mit einem großzügig dimensionierten unterirdischen Tank, einer sogenannten Zisterne, in dem größere Wassermengen über längere Zeit gespeichert werden können.
Zisternen für große Wassermengen
Ein solcher Tank kann allerdings nur in Verbindung mit einer kompletten Regenwasseranlage mit separaten Leitungen und Filtersystem genutzt werden und ist eher bei sehr großen Gärten ökonomisch sinnvoll – oder wenn das aufgefangene Wasser im Haushalt genutzt werden soll.
Ganz klar: Ein großer Vorteil unterirdischer Tanks ist, dass sie dort gleichbleibend kühl und ohne Lichteinfall stehen, was Algenwachstum ebenso verhindert wie Mückenschwärme, die sich ansonsten gern um offen stehende Regentonnen sammeln. Für Regentonnen gilt: Möglichst sonnengeschützt stehen sie am besten und eine Abdeckung verhindert, dass Tiere das Wasser zum Baden nutzen und Mücken ihre Larven darin ablegen.
Regenwasseranlagen mit unterirdischen Zisternen sind relativ gut vor Frost geschützt – im Gegensatz zu freistehenden Tanks und Tonnen. Für sie gilt daher: In der kalten Jahreszeit sollte das Restwasser vor dem Frost abgelassen werden, damit der Behälter nicht beschädigt wird, wenn sich das Wasser bei Kälte ausdehnt. Wer Tonne oder Tank danach abdeckt bzw. die Wasserzufuhr vom Dach unterbricht, muss sich bis zur neuen Bewässerungs-Saison nicht mehr darum kümmern.
Sobald es also die ersten Temperaturen um die -5 Grad gibt, fülle ich so viel Regenwasser wie möglich in meine vorhandenen Kanister und entleere meine Regentonne. Da das Regenwasser nun natürlich nicht komplett über den Winter reicht, greife ich oftmals für meine sensiblen Orchideen auf stilles Mineralwasser aus dem Discounter zurück.
Und die Freude ist groß sobald im Frühjahr die Regentonne wieder an den Start gehen kann. 🙂
Bildnachweise / Pictures by:
1) Photo by paulisson miura – Raindrops keep falling… – CC BY 2.0
2) Photo by regan76 – Painted Barrels! (#0646) – CC BY 2.0
3) Photo by Gilbert Garcia – Frozen rain barrel – CC BY 2.0
4) Photo by Alf Melin – Flower with water drops – CC BY-SA 2.0
Dieser Beitrag wurde am Montag, 23. November 2015 um 22:14 Uhr veröffentlicht.
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