Schimmel in der Wohnung: Mein Erfahrungsbericht
Heute widme ich mal meine Zeit einem doch recht ernsthaften Thema: Schimmel in der Wohnung.
» Kleine Vorgeschichte unserer Wohnung
Vor 6 Jahren suchten wir unsere erste Wohnung und fanden eine nette 2-Raumwohnung mit herrlichem Wintergarten. Das Bad hatte leider kein Fenster und das Schlafzimmer hatte nur ein Fenster zum Wintergarten, aber das war uns damals egal.
Nach einigen Monaten stellten wir einen kleinen Schimmelbefall an der Außenwand des Wintergartens sowie der Schlafstube fest. Wir meldeten dies dem Vermieter und er empfahl uns eine Behandlung mit Chlor. Der Schimmel „verschwand“ und kam natürlich regelmäßig wieder.
» Starker Schimmelbefall in der ganzen Wohnung
Aus der Sicht des Vermieters war ein ungenügendes Lüften und Heizen sowie die Anzahl meiner Zimmerpflanzen an der zu hohen Luftfeuchtigkeit schuld. Also informierten wir uns über richtige Lüftungstechniken und machten 2x täglich 10-15 Minuten Durchzug-Lüftung. Außerdem „bekämpften“ wir die Schimmelstellen weiterhin mit Chlor. In allen Räumen war eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit von mindestens 60-70%. Bis jetzt konnten wir aber damit leben und akzeptieren diese Situation.
Im 4. Jahr platzte mir der Geduldsfaden, als wir weitere Schimmelstellen entdeckten: Der Schlafzimmerschrank sowie Kleidung im Schrank fingen an zu schimmeln. Obwohl wir ein offenes Bett mit Beinen hatten, entdecke ich Schimmelstellen an der Unterseite der Matratzen.
Die Schränke unserer schönen Einbauküche waren innen immer feucht (offene Kräuter, Gewürze oder Mehl verschimmelten sehr schnell). Im Wohnzimmer breitete sich Schimmel hinter allen Schränken aus, obwohl sie ca. 20 cm von der Wand weg standen und sogar im Flur verschimmelten einige unbehandelte Lederschuhe im Schuhschrank.
Die Schimmelflecken im Wintergarten wurden immer größer und aufgrund des ständigen Einsatzes von Chlor blätterte der Putz und die Farbe ab. Es sah schrecklich aus! Als ich das alles festgestellte, wollte ich einfach nur noch raus aus dieser Wohnung. Mich hat es richtig geekelt!
» Erste Versuche gegen den Schimmel anzukämpfen
Nachdem ich mich nach dieser schrecklichen Entdeckungen wieder gesammelt und neue Kraft getankt hatte, überlegten wir weitere Maßnahmen. Der Vermieter hielt an seiner These fest und war zu keiner Lösung seinerseits bereit.
Wir suchten zunächst ein anderes Mittel gegen den Schimmel. Chlor hat einige gravierende Nachteile: Der Gestank ist eklig und beißt stark in der Nase. Bei regelmäßiger Anwendung schadet Chlor dem Putz und der Farbe an der Wand. Wir suchten also eine Alternative zum Chlor und fanden Wasserstoffperoxid. Das H2O2 ist geruchlos und hilft ebenfalls sehr gut gegen Schimmel. Wir kauften uns einen 10 ltr Kanister und sprühten alles ein was irgendwie mit Schimmel befallen war.
Zusätzlich besorgten wir uns noch 10 kg Calciumchlorid-Granulat, um die Luftfeuchtigkeit zu reduzieren (funktioniert wie die stromlosen Luftentfeuchter aus dem Baumarkt). Ich entsorgte sämtliche verschimmelten Kleidungsstücke in den Müll. Wir lüfteten weiterhin sehr häufig und ich tankte wieder Hoffnung endlich eine Lösung gegen das Problem gefunden zu haben.
» Gesundheitliche Probleme durch Schimmel
Es ist allgemein bekannt, dass Grau- und Schwarzschimmel gesundheitsgefährdend sind. Ich nahm dies jedoch vorerst nicht so ernst.
Im 5. Jahr bemerkten wir beide aber dann doch einige gesundheitliche Probleme. Mein Mann litt unter anhaltenden Reizhusten, obwohl er nicht krank war. Dazu kam noch eine Gehörgangentzündung, welche einfach nicht abheilen wollte.
Unsere Nasen waren jeden Morgen verstopft, wie bei einer Erkältung und das Schlimmste war: Wir schliefen nicht mehr gut. Der Schlaf war nur flach, wir wachten ständig auf und waren am Morgen komplett verspannt im Schulter- & Halsbereich (was wiederum zu Kopfschmerzen führte). Erholsam war der Schlaf auf keinen Fall, was sich auch auf die Konzentration und Leistungsfähigkeit auswirkte.
Beim Abbau unserer Einbauküche konnte ich das oben gezeigte Foto machen. Wir lebten 6 Jahre lang mit diesem Schwarzschimmel unter dem Geschirrspüler und waren jeden Tag mindestens einmal für 30 Minuten in der Küche…
» Der Schlussstrich: Eine neue Wohnung
Da sich die Situation trotz Wasserstoffperoxid sowie sämtlicher Versuche unsererseits einfach nicht änderte und nun auch die gesundheitlichen Probleme dazu kamen, ging ich auf Wohnungssuche. Es konnte nicht mehr so weitergehen!
Meine Kriterien für die neue Wohnung: Bad und Schlafzimmer unbedingt mit Fenster, kein Erdgeschoss mehr und so wenig wie möglich Außenwände, d.h. am besten mittendrin im Haus. Nach einem 3/4 Jahr Suche fand ich endlich den perfekten Kandidaten.
Beim Auszug im Dezember 2010 habe ich von dem Schimmel noch einmal Fotos gemacht:
Wir wohnen seit etwa 2 Monaten in der neuen Wohnung. Interessant für uns sind nun folgende Beobachtungen: Mein Mann hustet nicht mehr, die Gehörgangentzündung ist abgeklungen und wir beide schlafen so gut wie schon lang nicht mehr. Ich träume sogar wieder den üblichen Blödsinn. 😉
» Unser Tipp für alle mit Schimmelproblem
Wir legen jeden ans Herz: Sobald der Schimmelbefall so stark wie auf unseren Fotos ist, sollte man ausziehen. Wenn alles mögliche unternommen wurde und sich trotzdem nix verändert, liegt die Schuld nur noch selten beim Mieter. Ist dann vom Vermieter kein Entgegenkommen zu erwarten, lohnt es sich nicht, sich dauerhaft dieser schädlichen Situation auszusetzen.
Dass Schimmel die Gesundheit gefährdet haben wir selbst nun erlebt, eben weil sie Wohnung zu schön war und wir nicht zwingend ausziehen wollten. Mittlerweile bin ich sehr froh, dass wir diesen Schlussstrich gezogen haben (auch wenn ich der alten Wohnung etwas „nachweine“).
Übrigens: Die alte Wohnung wird vorerst nicht vermietet. Sie wird zurzeit vom Vermieter saniert…
Dieser Beitrag wurde am Montag, 14. Februar 2011 um 16:11 Uhr veröffentlicht.
« Zum vorherigen Beitrag Zum nächsten Beitrag »
9 Kommentare
Momentan ist die Kommentarfunktion deaktiviert. Kommentare gerne per Mail an kontakt@diegruenewelt.de.
1. – brigitta
Kommentar vom 15. Februar 2011 um 14:04
Hallo Maja,
das sind die typischen Bilder, wenn hohe Luftfeuchtigkeit auf kalte Außenwände trifft (nicht isolierter Altbau?). Wir hatten das Problem, mit Wäschetrocknen in der Wohnung und einem großen Schrank an der Außenwand. Wir konnten den Schrank zum Glück verstellen und haben einen Trockner gekauft. Damit war bei uns das Problem gelöst. Aber ich gebe Dir recht. Ohne Fenster nach draußen kriegt man das Problem nie „rausgelüftet“.
2. – Maja
Kommentar vom 15. Februar 2011 um 15:36
Hallo,
also ein Altbau war das Haus. Über die Isolierung weiß ich nichts genaueres.
Das Wäschetrocknen in der Wohnung habe ich dann auch zeitnah unterlassen, aber es kam dennoch zu keiner Besserung.
Liebe Grüße,
Maja
3. – parcus
Kommentar vom 27. Februar 2011 um 21:19
Hallo,
man kann auch weiter mit natürlichen Baustoffen reagieren, so z.B. mit Sumpfkalkputz oder Kalziumsilikatplatten.
Mehr kann man hier nachlesen:
4. – brigitta
Kommentar vom 04. März 2011 um 10:30
Danke für diesen Tipp. VG, Brigitta
5. – Schimmelexperte
Kommentar vom 06. August 2011 um 16:40
Grundsätzlich erstmal schicke Seite 🙂 Zum Problem: Sehr oft ist die letzte Optionen immer ein Auzug, wir hatten das Problem ebenfalls mal. Und sobald sich der Vermieter querstellt, gibts auch keine Basis mehr zum Diskutieren!
Wir hatten es tatsächlich mit Chlor entfernt und danach das Stück mit feuchtigkeitsabweisender Farbe imprägniert. Seitdem gab es keine Probleme mehr.
6. – lili
Kommentar vom 04. März 2014 um 03:34
Also ich hab auch das problem mit dem schimmel hab ein 7 Monate altes baby zu hause habs mit chlor paar mal weggemacht kam immer wieder jetzt hat mein mann ein starkes chlor mittel gekauft und irgendwie geht der geruch schon seit über einer woche nicht mehr aus dem zimmer lüften tu ich ja habt ihr villeicht einen tipp mfg
7. – Maja
Kommentar vom 04. März 2014 um 23:05
Hallo,
nein leider nicht. Der Chlorgeruch ist leider ein großer Nachteil vom Chlor.
Viele Grüße,
Maja
8. – Marina
Kommentar vom 21. Oktober 2014 um 13:46
Eine kurze Frage – was habt ihr unternommen, um den Schimmel nicht in die neue Wohnung mitzunehmen? Was habt ihr beispielsweise mit der gesamten Wäsche gemacht?
9. – Maja
Kommentar vom 24. Oktober 2014 um 19:19
Hallo Marina,
den Schimmel nimmt man nicht mit in die neue Wohnung, denn Schimmelsporen sind ja sowieso überall und sie gedeien nur dort wo optimale Bedingungen sind. Die neue Wohnung ist komplett trocken und somit schon mehrere Jahre schimmelfrei trotz „mitgeschleppter“ Sporen.
Viele Grüße,
Maja